LTE -

Die Zukunft unternehmenskritischer Kommunikation

Im Dezember 2015 unterzeichnete die britische Regierung im Rahmen des Emergency Services Mobile Communications Programme (ESMCP) Verträge mit Everything Everywhere (EE) und Motorola Solutions.

Gemeinsam mit Kellogg, Brown und Root haben sie sich verpflichtet, das britische Emergency Services Network (ESN) im Wert von 1 Milliarde Pfund bereitzustellen.

Das derzeit eingesetzte System basiert auf einer veralteten leitungsvermittelten Technologie - Terrestrial Trunked Radio Access (TETRA) -, die in erster Linie für die vorherrschende Kommunikationsart der Notdienste - Sprache - entwickelt wurde. Auch wenn die potenziellen Vorteile des Zugriffs auf Hochgeschwindigkeitsdatendienste offensichtlich werden, wird TETRA als Technologie den Anforderungen der Zukunft nicht gerecht werden können.

Long Term Evolution (LTE) wurde 2008 erstmals in der Version 8 des 3rd Generation Partnership Project (3GPP) vorgestellt und ist ein weiterentwickeltes 4G-Mobilfunksystem, das Breitband-Mobilfunkdienste anbieten kann. Zusammen mit den durch die Nutzung vorhandener Geräte erzielten Skaleneffekten ist LTE eine günstige Technologie für ein zukünftiges ESN.

LTE hingegen ist zwar in der Lage, Datenraten im zweistelligen Megabit-Bereich (megabits) pro Sekunde zu erreichen, letztlich jedoch im Hundertenbereich, ein reines Internet Protocol (IP)-System ohne leitungsvermittelte Funktionalität. Dadurch treten Probleme bei der Bereitstellung von Echtzeitdiensten wie Sprache auf, weshalb es für ein ESN kaum eine Wahl darstellt.

Inzwischen wurden jedoch Lösungen für die Echtzeitübertragung in LTE-Umgebungen entwickelt. Zwei davon sind die vorherrschenden. Die erste ist eine als Circuit Switched Fallback (CSFB) bekannte Technik, die die Dienste bestehender CS-fähiger Netzwerke wie GSM und UMTS effektiv weiterverwendet, indem ein LTE-Gerät bei Auslösung einer Echtzeittransaktion zu einer leitungsvermittelten Zelle umgeleitet wird.

Die zweite Variante ist als VoLTE (Voice over LTE) bekannt. Dabei werden Voice over IP (VoIP)-Techniken verwendet, um Echtzeitdienste über ein IP Multimedia Subsystem (IMS) anzubieten. Das IMS gibt es schon seit einiger Zeit. Es stellt jedoch ein äußerst komplexes und teures Netzwerk-Upgrade dar, und viele Betreiber sträuben sich gegen die Idee, ein solches einzusetzen.

VoLTE ist wahrscheinlich die beste Lösung für die Abwicklung von Echtzeitdiensten in der Zukunft, da es die Notwendigkeit der Übergabe von Diensten an Altnetze überflüssig macht. LTE stellt jedoch normalerweise Punkt-zu-Punkt-Verbindungen her, während beispielsweise eine Polizeileitstelle auf die Fähigkeit angewiesen ist, mit mehreren Benutzern gleichzeitig zu kommunizieren.

Echtzeittransaktion wird ausgelöst.

Release 8 des LTE-Standards unterstützt keine Push-to-Talk-Dienste (PTT), die Gruppenanrufe ermöglichen. Release 13, das für März 2016 geplant ist, soll genau das ermöglichen.

3GPP hat Studien durchgeführt, um zu ermitteln, wie LTE am effektivsten für Mission Critical Communications (MCC) eingesetzt werden kann. Die Serviceanforderungen für Group Communication Service Enablers (GCSE) wurden bereits in Release 12 definiert, wobei Mission Critical Push to Talk (MCPTT) zum Zeitpunkt des Schreibens zu 66 % abgeschlossen war.

Um die Anforderungen der Ersthelfer zu unterstützen, bieten Proximity Based Services (ProSe) außerdem einen Ersatz für den Direct Mode of Operation (DMO), der mit TETRA-Mobilteilen verwendet wird.

Mithilfe von ProSe können Einsatzkräfte Kollegen in der Nähe orten und direkt mit ihnen kommunizieren, ohne dass eine Netzwerkinfrastruktur erforderlich ist. Diese Kommunikationsmethoden sind nicht nur für die Sprache gedacht, sondern unterstützen auch Multimediadienste. Anwendungsbeispiele sind Videostreaming von einer Polizeikamera, medizinische Informationen, die von einem Krankenwagen während des Transports an ein Krankenhaus gesendet werden, und Wärmebilddaten, die an die Einsatzzentrale übermittelt werden.

Mit Diensten wie PTT und ProSe, die dieses Jahr definiert werden, ist LTE auf dem besten Weg, die Technologie der Wahl für unternehmenskritische Kommunikation zu werden. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis die Möglichkeiten wirklich ausgeschöpft sind.

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